Die Legende berichtet, dass die Kirche ursprünglich an einem anderen Standort erbaut werden sollte. Die Zugochsen, die das Baumaterial brachten, blieben aber nicht an dem vorgesehenen Bauplatz stehen, sondern gingen dorthin, wo heute die Kirche steht.
Seit wann in Pinsdorf eine Kirche steht, kann nicht mehr genau festgestellt werden. Eine Altarweihe am 10. Mai 1457 deutet auf den Neubau einer Kirche in diesem Jahr hin. Dafür spricht auch das spätgotische Netzrippengewölbe im Chorraum. Sicher besteht sie jedenfalls seit dem Jahr 1494. Konkrete Daten zum Kirchengebäude tauchen erst 1753 auf, als das Turmdach erneuert wurde.
Auf Grund schwerwiegender Bauschäden, die während des Turmbaus 1890/91 entdeckt worden waren, wurde 1892 bis 1893 aus dem geplanten Umbau der Kirche fast ein Neubau. Die Seitenwände wurden neu aufgeführt, um im Inneren mehr Platz zu bekommen. Der platte Plafond des Kirchenschiffs wurde durch einen neuen gewölbten ersetzt. Der Chorraum und das marmorne Kirchenportal blieben erhalten.
Das heutige Erscheinungsbild des Innenraumes wurde weitgehend durch die Umgestaltung 1976/77 erreicht, mit einigen Ergänzungen in den 90er Jahren. Damit hat der damalige Pfarrer Rudolf Loidl den Vorgaben des II. Vatikanischen Konzils Rechnung getragen.
Im Altarraum ist die Darstellung der Hl. Dreifaltigkeit zu sehen, links die Figur Gott-Vater, die noch aus dem alten barocken Hochaltar stammt, in der Mitte ein Kruzifix, eine Schwanthaler-Kopie des Bildhauers Fritz Litztlbauers aus Neukirchen/Vöckla, und rechts Gott-Heiliger Geist in der Gestalt einer Taube mit Strahlenkranz ebenso aus der Werkstatt des Bildhauers Litzlbauers.
Der Volksaltar wurde 1982 errichtet. Die Marmorplatte stammt aus dem aufgelassenen Stift Garsten.
Nach einem Entwurf von Br. Bernhard Schmid OSB aus dem Stift Seckau wurde der Tabernakel in der dortigen Goldschmiede angefertigt und am 26. März 1997 aufgestellt. Dieser stellt die 15. Kreuzwegstation dar: Thomas begegnet dem Auferstandenen, der Mensch als ein Suchenden, Zweifelnden und Glaubender ist von Gott gehalten. Die im Altarraum angebrachten Kreuzwegbilder stammen noch von der neugotischen Kircheneinrichtung, gefasst in neuen Rahmen.
Beim Marienaltar in der linken Seitennische wurde 2003 die Statue des Hl. Antonius, die aus einer Gmundner Werkstatt um 1900 stammt, nach der Restaurierung wieder angebracht. Der Altar selbst stammt aus der alten neugotischen Kircheneinrichtung um 1900. Die Madonna aus Lourdes wurde später ergänzt.
Im Stiegenaufgang zum Chor befindet sich ein Kirchenfenster aus dem 19. Jahrhundert, das den Kirchenpatron, den Heiligen Matthäus, darstellt, gestiftet von der Rosenkranzbruderschaft 1893.
Die Orgel wurde 1983 eingeweiht und stammt aus der Werkstatt des Linzer Orgelbauers Bruno Riedl, mit 16 Registern, verteilt auf Hauptwerk, Rückpositiv und Pedal, und 1098 Pfeifen aus Holz und Zinnlegierung. Das Gehäuse wurde vom Orgelbaumeister und dem diözesanen Kunstreferat geplant. Die Sanierung des Rückpositivs erfolgte im Jahr 2008 durch die Orgelbaufirma Kaltenbrunner. Eine Generalsanierung der Orgel fand im Jahre 2018 statt.
Die neuen Kirchenfenster stammen von Prof. Rudolf Kolbitsch, angefertigt wurden sie 1975/1976 in der Glaswerkstätte des Stiftes Schlierbach. Sie stellen die Gegenwart Gottes im brennenden Dornbusch dar (Exodus 3). Gott ist der „Ich-bin-da“, der mit uns Menschen durch die Zeit geht.
Die Botschaft von Jesus Christus wird durch 4 Kirchenglocken in den Ort hinausgetragen, wobei die älteste, das „Zügenglöcklein“ (74 cm Durchmesser), aus dem Jahr 1903 stammt. Nach den Wirren der beiden Weltkriege wurden die neuen Glocken 1950 geweiht, die Kriegerglocke zu Ehren des hl. Josefs und des hl. Florians, die Marienglocke und die Matthäusglocke. Eine Generalsanierung fand im Jahr 2002 statt, dabei erfolgte eine Umstellung auf ein elektronisches Läutewerk. In Pinsdorf gibt es noch das sog. „Evangeliumläuten“, das 2002 durch den Pfarrassistenten nach einer alten Tradition wieder eingeführt worden ist: Die Menschen in Pinsdorf sollen es hören, wenn das Wort Gotte verkündet wird und der Klang der Glocke trägt das Wort Gottes durch den ganzen Ort.
Das Uhrwerk im Glockenturm blieb in seiner Ursprünglichkeit erhalten. Es befindet sich im Glockenturm und ist ca. 100 Jahre alt.
Der Pfarrgemeinderat der Pfarre und der Pfarrassistent Mag. Gerhard Pumberger hegten schon lange den Wunsch, eine Mariendarstellung in die Kirche zu bekommen, die Maria mit Jesus als Kind zeigt, mit menschlichen und zärtlichen Zügen.
Durch Zufall lernten sich der Pfarrassistent und der Künstler Alfons Rungaldier auf Schloss Grafenegg kennen. Es war der Beginn einer gegenseitig befruchtenden Zusammenarbeit. Nachdem ungefähr geklärt worden war, wie die Madonna mit Kind gestaltet werden sollte, ging es an die Suche des richtigen Holzes. Dabei stießen wir auf eine Weymouth-Kiefer von Ernst Egger aus Pinsdorf. Diese Kiefer wurde 1985 in einem Park am Attersee gefällt, von Ernst Egger gekauft und wartete lange Zeit auf eine sinnvolle Verwendung. Es war dem ehemaligen Tischler eine große Freude und Ehre, dieses Holz für die Madonna zur Verfügung zu stellen. Diese Kiefer steht in der Symbolik für Ausdauer, langes Leben und Zufriedenheit.
Nachdem das Holz in St.Ulrich im Grödnertal angekommen war, machte sich der Künstler ans Werk, mit einer großen Schaffenspause, da er und seine ganze Familie im März 2020 schwer an Corona erkrankt waren. Nach seiner Genesung machte er sich wieder an die Arbeit und zu Ostern 2021 war die Madonna vollendet.
Gedanken des Künstlers zur Pinsdorfer Madonna
“Sie hat JA zu Gott gesagt…..die Muttergottes ist die Mutter unseres Glaubens“. Immer schon hat dieser Satz bei mir einen großen Eindruck hinterlassen.
Ich möchte mit meinen Madonna-Skulpturen immer eine große Dankbarkeit darstellen. Dem lieben Gott danken, vor allem für den Glauben. Ich möchte auch danken für das große Geschenk, dass er mir eine herzensgute Mutter und auch eine wundervolle Ehefrau und Mutter meiner 3 lieben Kinder mit ins Leben gegeben hat. Dafür bin ich sehr sehr dankbar.
Dies wollte ich schon gleich nach dem ersten Gespräch mit Gerhard Pumberger im Schloss Grafenegg unbedingt auch in die Madonna für die Pfarrkirche von Pinsdorf einbringen. Er hatte mir als ersten Eindruck gleich die Geborgenheit meiner Madonna-Skulpturen in der Ausstellung angesprochen und mir dies sehr begeistert vermittelt. Hier kam dann auch gleich die Idee, die Skulptur aus einem Holz aus Ihrer Gegend zu schnitzen, was für mich sehr schön und gut war.
Ich möchte hiermit die Fam. Egger für die Zurverfügungstellung des schönen Kiefernholzes ganz herzlich bedanken, außerdem möchte ich mich bei dem gesamten Pfarrgemeinderat und besonders bei Gerhard Pumberger für die Freiheit und die Unkompliziertheit ganz herzlich bedanken, es war wirklich eine große Freude ihnen diese Skulptur schnitzen zu dürfen. Vergelt`s Gott für alles.
Eines liegt mir noch sehr am Herzen:
Während der Realisierung der Madonnaskulptur ist meine Mutter an einer starken Demenz und Alzheimer - Krankheit erkrankt. Das war für mich ein noch größerer Ansporn, die Mutterliebe in die Skulptur reinzugeben. Es war und ist immer noch eine sehr harte und schwere Zeit.
Möge uns Gott die Kraft geben die Liebe, die Geduld und die Geborgenheit die unsere Mütter uns geben, immer wieder zu zeigen und zurückzugeben.
Alfons Runggaldier, Bildhauer
St. Ulrich, 14.06.2021.